Einsendungen und Ressourcen aus der Ideenphase
In der ersten Phase des Leitbildprozesses ging es darum, Ideen, Anregungen und Ziele der Stadtverwaltung sowie der Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu sammeln.
Dazu wurden zum Beispiel diese Dokumente ausgewertet:
- Fortschreibung INSEK 2018
- Klimaschutzkonzept 2016
- Stadtumbaustrategie Brandenburg an der Havel Fortschreibung 2018
- Verkehrsentwicklungsplan 2019
- Parkraumkonzept 2018
- Nahverkehrsplan 2018
- Umfrage „Wem gehört die Stadt“ des Kulturbeirates
Die ausführende Agentur complan Kommunalberatung GmbH hat außerdem vertiefende Gespräche mit verschiedenen Abteilungen und Fachgruppen der Stadtverwaltung geführt, um Schwerpunkte der Verwaltungstätigkeit ausfindig zu machen.
Herzstück der Ideenphase waren jedoch über 750 Einsendungen sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch von Vereinigungen wie zum Beispiel Beiräten und politischen Vertretern. Im Zeitraum von insgesamt einem Jahr und elf Monaten wurden Anregungen und Ideen über ein Kontaktformular auf dieser Website, über die Profile der Stadt in den sozialen Medien, über Postkarten, per E-Mail, über Formulare an Schulen und auf Veranstaltungen eingesammelt, gebündelt und anschließend ausgewertet.
Welche Ideen sind eingegangen?
Bürger/in
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Ich wünsche mir für die Stadt ein Handeln gemäß der Sustainable Development Goals (SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden).
Allgemeines Ziel ist es Städte inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu machen. Konkret beinhaltet das unter anderem:
- Nachhaltige Nutzung der Flächen
- Biodiversität und Landwirtschaft (statt Rasenflächen Blumenwiesen, statt Nadelsträucher essbare Sträucher --> Stichwort: Essbare Städte (Incredible Edible), statt Monokulturen kleinteiilge Landwirtschaft, Förderung solidarischer Landwirtschaften und regionaler/saisonaler/Bio-Lebensmittel, kleinteilige Landwirtschaft in der Stadt, um Einwohner mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen, die keinen weiten Transport benötigen)
- Sichere, bezahlbare und nachhaltige Mobilität in der Stadt und auf dem Land
- nachhaltiger Verkehr (Ausbau des ÖPNV, kostenloser ÖPNV, autofreie Innenstadt, bessere Radwege, mehr P&R, um Anreize zu schaffen, das Auto außerhalb der Stadt stehenzulassen, statt mit dem Auto bewegen sich die Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln fort und es gibt Lastenräder zum Ausleihen an vielen Stellen der Stadt zum Einkaufen und Transportieren und Mietautos an vielen Stellen der Stadt, die man sich mieten kann, wenn man doch mal ein Auto braucht)
- Senken der Umweltbelastung durch Städte
- Müllvermeidung (Klare Regeln zur Vermeidung von Einwegplastik in der Gastronomie und im Einzelhandel, verpflichtende Biotonne für alle Haushalte, Bonus für Haushalte, die keine Restmülltonne brauchen, Bonus für Familien mit Babies, die keine Wegwerfwindeln verwenden, Circular Economy – damit erst gar kein Müll aufkommt, sondern alles wiederverwendet wird)
- Klimagerechtigkeit in der Stadt (CO2-Neutralität oder zumindest CO2-Emissionen massiv reduzieren, Nutzung erneuerbarer Energien, mehr Energieeffizienz)
- Nachhaltigkeit und Umweltschutz sollte stärker in den Schulen und Kitas eingebunden werden als fester Bestandteil der Lehrpläne und Programme
- Gesicherte Grundversorgung und digitale Anbindung ländlicher Gemeinden
- Bezahlbarer Wohnraum für alle (es gibt bezahlbaren Wohnraum auch im Innenstadtbereich und die Einwohner werden nicht durch steigende Mietpreise aus der Stadt vertrieben, sozialer Wohnungsbau wird ernst genommen, bei neuen Siedlungen werden Wohnstrukturen mit eingeplant, um lange Transportwege zu vermeiden – Schulen, Kitas, Spielplätze, Einkaufsmöglichkeiten usw.)
- nachhaltiger Tourismus (jeglicher Tourismus sollte nach den Kriterien der Nachhaltigkeit umgesetzt werden, Verbot von umweltschädigenden Aktivitäten wie zu schnelle und laute Motorboote auf den Seen, Begrenzung des Tourismus um einen Übertourismus zu vermeiden)
- Nachhaltigkeit als übergeordnetes Ziel aller Entscheidungen, die die Stadt betreffen (sowohl bei Ausschreibungen als auch allen Entscheidungen)
- Schaffen einer Stabsstelle für Nachhaltige Entwicklung in der Stadt, die alle Entscheidungen auf ihre Nachhaltigkeit prüft
Bürger/in
Online-Formular
Brandenburg ist meine Heimat, ich wohne vielleicht schon seit mehreren Jahren nicht mehr dort, aber ich bin in der Stadt aufgewachsen und habe viele Veränderungen erlebt. Von meiner Wahlheimat Bristol in GB und anderen Städten im Ausland habe ich viel gelernt und das zeigt mir, nicht nur Brandenburg aber ganz Deutschland steht im Thema Klimawandel und was dagegen getan werden kann fast ganz hinten an. Die Initiativen existieren, sind oft nicht gut überlegt oder durchgedacht. Was Brandenburg besser machen kann, einfach mal über den Tellerrand schauen und nach und nach ein paar Ideen umsetzen:
- Fahrradautobahn anstatt Auto (Siehe Zürich, denn in der Schweiz hat der Fußgänger und Fahrradfahrer Vorrang vor dem Auto in der Stadtplanung)
- Förderung von alternativen Einkaufsmöglichkeiten (Zero Waste) dazu gehören Unverpackt-Läden, Secondhand-Läden, Bioläden mit einem Unverpackt-Konzept, Obst-Gemüse-Läden mit regionalen Angeboten (Es gibt einen Regionalladen, aber warum ist dieser nicht in der Innenstadt)
- Bewusstsein zum Thema Müll (Bristol in GB hat eine Initiative, zusammen mit der dort ansässigen Müllabfuhr Bristol Waste, gestartet um das Bewusstsein zum Thema Müll zu erhöhen. Jedes Jahr neben Haushalten an einer Zero-Waste-Challenge teil. Sie werden dazu mit Materialien und Workshops ausgestattet. Ziel ist, das Zero-Waste-Konzept für alle Einkommensgruppen zugänglich zu machen. Zudem hat die Müllabfuhr einen Secondhand-Laden für Möbel auf ihrem Recycling-Hof errichtet und das mit vollen Erfolg. Sie verkaufen auch recycelte Farben und reparieren weggeworfene Elektroartikel. Dazu hat die Stadt ein Freiwilligen-Programm ins Leben gerufen. Freiwillige kümmern sich um den Laden und Reparaturen.
- Klimafreundliche Grünflächengestaltung kann dadurch erzielt werden, dass mehr Räume für Insekten und Wildleben geschaffen werden. Schafe oder Kühe können in Stadtparks grasen und Wildblumen die Parks verschönern. Parks sollten ein Miteinander ermöglichen. Falls Sie denken, dass Tiere in Parks gefährlich sind? Das klappt in GB schon seit vielen Jahren und immer mehr Parks werden zu Parks mit Tierhütern umgebaut. Sehr gutes Beispiel hier ist Cambridge, im Stadtpark stehen einige Kühe. Sie halten den Rasen kurz, steigern die Bodenqualität und man konnte eine Erhöhung der Artenvielfalt beobachten
- Reparieren statt wegwerfen. Reparatur-Cafés eröffnen gerade überall in Europa und freiwillige Helfer nutzen hierfür reguläre Cafés und andere öffentliche Räumlichkeiten, um kaputte Gegenstände zu reparieren und diese der Mülltonne zu ersparen.
- Kleidertausch. In vielen Städten GB fördert die Regierung Veranstaltungen zum Thema Kleidertausch. Öffentliche Räume werden genutzt, um Kleidung zu tauschen und Städte haben auch schon sogenannte „public Wardrobes“ eröffnet. Menschen können dort Kleidung abgeben und neue mitnehmen. Ziel ist es Fast-Fashion zu reduzieren und Menschen eine Alternative zum Kaufen von Kleidung aufzuzeigen. Auch hier helfen viele freiwillige Helfer mit. Die Kleidung zu waschen oder aufzubereiten.
- Besser Essen und Fleischkonsum reduzieren. Wie kann die Stadt da helfen, fragen sie? Ich meine damit keine veganen Festivals oder Kundgebungen, sondern Essens-Festivals mit Küchen aus aller Welt und mit dem Schwerpunkt Alternativen zum Fleisch aufzuzeigen. Das Dahl-Festival in Bristol wird durch die Stadt gefördert und hat sehr vielen Menschen aufgezeigt, dass die indische Küche, die sehr fleischarm ist, sehr gut geeignet ist, Menschen zu zeigen, dass die Reduzierung des Fleischkonsums wichtig ist.
Was ich Ihnen mit meiner langen Nachricht sagen möchte, Brandenburg in 2035 soll Klimaneutral sein, ein Vorbild sein, eine Community schaffen, in der sich jeder wohlfühlen kann und die niemanden ausschließt. Stadtgeförderte Freiwilligenarbeit kann dabei sehr helfen.
Bürger/in
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bunt, weltoffen, verkehrsberuhigt, grün, ideologiefrei, kein Parteiensystem, sondern Stadtparlament aus gewählten Abgeordneten in Fach-/Themengruppen organisiert plus Bürgerbeteilgungssystem durch festen Bürgerrat (mit wechselnden Teilnehmern, projekt/themenbezogen), fahfahrradfreundlich durch umfassends Netz von innerstädtischen/sicheren Fahrradwegen, Fuhrpark der Stadt ausschließlich elektrisch, umfasst auch Fahrzeuge die der Bürger*innen im carsharing Modell nutzen können, Nahverkehr (Busse) ausschließlich mit emissionsfreien Antrieben, mehr dezentrale und damit von Stromkonzernen unabhängige Energieverorgung der Stadt (natürlich aus emissionsfreie Quellen), Mehr „Wohnen“ in der Stadt...Gewerbe-/Industireansiedlungen mehr/ausschließlich außerhalb der Stadt. Mehr Bauen mit alternativen Baustoffen: zum Beispiel Holz (sollte für „privat“ finanziell gefördert werden), möglichst kein/weniger Beton, keine /nur noch wenige Heizanlagen mit fossilien Brennstoffen (bei privat wie auch gewerblich), barrierefreie Stadt, nicht nur in Hinblich auf Menschen mit Behinderung , sondern auch kinder-und altersgerecht, gläserne/digitale Verwaltung , nur in Ausnahmefällen sollte der persönliche Termin notwendig sein oder wenn persönlich gewünscht, weil keinen Zugang / nicht die Fähigkeit das Onlineangebot zu nutzen, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexiblere/längere Kita-Öffnungszeiten, mehr/besser ausgebildetes Personal in den Kitas, moderne , sanierte, kind- und jugendgerechte Ganztagsschulen mit umfassenden Freizeitangebot/Hausaufgaben-Lernhilfe, Krankenschwester/-Pfleger + Sozialarbeiter*in sollte Standard in jeder Schule sein, Schule ist kein Ort der reinen Wissensvermittlung , sondern ein positiver „Lebensort“ und Leben besteht aus viel mehr als „Wissen“ aneignen, hierbei nicht ausschließlich den Fokus auf die Digitalsierung richten- ist kein Allheilmittel und wie immer : Die Dosis, der richtige „Mix“ macht den Erfolg!!! Stärker/umfassendere Förderung/Unterstützung sozial schwacher Bevölkerungsgruppen, besonders auch der Kinder aus diesen Gruppen (konsequent, liebevoll, verständivoll, ausdauernd), Menschen mit Migrations-/Fluchthintergrund werden von ausreichend Sozialarbeitern*innen (und anderen Fachkräften) bei der Migration ohne Assimilation begleitet (konsequent, liebevoll, ausdauernd, verständnisvoll). Für beide Gruppe gibt es schlüssige/verbindliche Konzepte, genug finanzielle Mittel, genug Personal!!!
Bürger/in
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I. Der Charme des Hauptzentrums mit der Altstadt, der Neustadt und der Dominsel ist geprägt durch die Kleinräumigkeit im Unterschiede zur weitläufigen Havellandschaft des Umlandes. In diesem Hauptzentrum ist eine erhöhte Aufenthaltsqualität zu erreichen, indem die Verkehrsmittel priorisiert werden, die die größte Effizienz in der Flächennutzung haben: 1. Fußgänger, 2. öffentlicher Verkehr, 3. Fahrradverkehr, 4. Autoverkehr.
Privatautos sind fast ausschließlich an den Stadtrand, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist, auszulagern. Innerhalb der Altstadt, der Neustadt und der Dominsel dürfen nur Autos für Behinderte, Rettungskräfte, Händler und Handwerker fahren.
II. Generell lässt sich feststellen, dass die Ausgaben und damit auch die Umsätze in den Bereichen Gesundheit, Urlaub und Freizeit steigen. Vor diesem Hintergrund wächst die Bedeutung von Gastronomie und Freizeitangeboten für den Erfolg von Einzelhandelsstandorten. Sie sind Bestandteil eines Erlebniseinkaufs, bei dem sich Einkauf und Freizeit miteinander verbinden. Für das o.g. Hauptzentrum bedeutet dies, dass hier ein themenzpezifisches kulturelles Angebot auszuweiten ist (Straßentheater, Skaterpark, unmotorisierte Wassersportwettberbe, Kleinkunst-insbesondere Loriot-bezogen: zum Beispiel Zeichenwettbewerb Loriot-Männchen, unangekündigte Event-Theater mit Loriot-Sketchen in Gaststätten und auf öffentlichen Plätzen als Vorspiel zu Live-Musiken).
III. Städtische Liegenschaften sind vorbildlich energieeffizient gebaut und genutzt; die Verwaltung verwendet ausschließlich Produkte des fairen und ressourcenschonenden Handels. Die Stadtverwaltung präsentiert offensiv die Ergebnisse Ihres Handelns in einem jährlichen Bericht.
IV. Nahezu vollständige Nutzung der Dachkapazitäten für solare Energien als Beitrag zur „Klimaneutralität“. Durch die Stadtverwaltung
betreute oder aktiv begleitete regionale Enenergiegenossenschaften sind die Bürger der Stadt an den Photovoltaikanlagen der städtischen Liegenschaften, der Wohnungsbauunternehmen und auf Gewerbeimmobiliendächern beteiligt.
V. Ausschließliche Nutzung landwirtschaftlicher Flächen nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus; deutlich erhöhter Anteil von Grünlandflächen im Vergleich zu heute.
Bürger/in
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Essbare Pflanzen in städtischen Beeten anbauen, für jeden zugänglich. Ähnlich wie „incredible edible“ in Todmorden.
Öfter Züge nach Berlin /Potsdam
Nachtbuszeiten verlängern.
Fahrradwege ausbauen, mehr Fahrradstellplätze. Weniger Autos und Autoparkplätze in der Innenstadt.
Förderung und Unterstützung von Kunst, Gastronomie, Handwerk – es wird leichter gemacht, einen Laden zu eröffnen, Umwidmungen vorzunehmen etc.
Wieder Blutspende direkt im Krankenhaus ermöglichen statt über private Anbieter.
Mehr Kontrollen auf dem Wasser für den Naturschutz, Uferschutz, Lautstärke. Zu viele Schiffe, auch Binnenschiffe fahren zu schnell.
Möglichst baldige Schließung des Braunkohlebetriebs am Silokanal – 1. aus umwelttechnischer Sicht nicht mehr lange tragbar. 2. Feinstaubbelastung – nach ein paar Tagen kann man in der Umgebung über Flächen streichen und hat dunkle Hände.
Car-Sharing. Fahrrad-Sharing. Mitfahrerbänke.
Mehr 30er Zonen in der Innenstadt.
E-Ladestationen.
Kostenloser Nahverkehr innerhalb der Stadt für alle Einwohner.
Bezahlbaren Wohnraum erhalten.
1-2 städtische Repari-Cafés mit entsprechendem Fachpersonal
Bürger/in
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Die Stadt Brandenburg wird 2035 im Bereich der Umwelt ein Vorbild und Weichensteller für Bürger und Unternehmen sein.
Als Vorbild wird Brandenburg den Energieverbrauch im eigenen Einflussgebiet immer weiter minimieren. Dabei werden diese Methoden eingesetzt, die auch zur Zeit in den Medien diskutiert werden. Die Stadt wird ihren Gebäudebestand energetisch auf den Stand der Technik bringen und vermehrt erneuerbare Energien (Solarthermie und Photovoltaik) einsetzen. Der Stromverbrauch wird durch technische Verbesserungen reduziert und Mitarbeiter, die für das Thema sensibilisiert wurden. Mit Wärme, Kälte und Strom wird sparsam umgegangen. Die Energieverbräuche werden feingliedrig veröffentlicht, um den Mitarbeitern eine Rückmeldung zu geben und sie für die Öffentlichkeit transparent zu machen.
Mitarbeiter der Stadt und ihrer Gesellschaften werden gefördert, ihren Verkehr nachhaltig zu gestalten. Durch komfortable Fahrabstellmöglichkeiten, Mitfahrgelegenheiten und einem geförderten ÖPNV (Jobticket) wird es ihnen leicht gemacht, auf das Auto zu verzichten.
Über das Thema Klimawandel und Verkehr hinaus, engagiert sich die Stadt auch für weitere Nachhaltigkeitsziele. Bei Grünflächen und im städtischen Forst wird auf Artenschutz, Gewässerschutz und Bodenschutz geachtet. Müll wird vermieden. Bei Ausschreibungen und im Einkauf werden FairTrade und soziales Engagement der Firmen berücksichtigt.
Die Umweltmaßnahmen der Stadt leisten an sich nur einen geringen Beitrag. Indem sie aber transparent gemacht werden, dienen sie als Vorbild für Bürger und Unternehmen. Daher gibt die Stadt auch bereitwillig Auskunft über diese Maßnahmen und stellt sie aktiv in den Medien vor.
Über ihre Rolle als Vorbild möchte die Stadt Brandenburg auch Weichensteller für andere sein, ihren Umgang mit unsere Umwelt zu verbessern.
Bei Genehmigungsverfahren gilt die Leitlinie, dass Umweltmaßnahmen wohlwollend genehmigt werden, wenn keine schwerwiegenden Gründe dagegen sprechen.
Die Stadt qualifiziert sich als erster Ansprechpartner für ihre Bürger in Sachen Umweltschutz. Bei gängigen Fragen kann sie an die betreffenden Stellen verweisen oder auch schon selbst eine erste Aussage treffen.
Die Stadt setzt sich dafür ein, dass die Akteure im Umweltschutz miteinander vernetzt werden. Es finden Märkte statt oder werden Austauschmöglichkeiten etabliert, auf denen sich Anbieter für Umweltschutz (z.B. Handwerker für Gebäudesanierungen, Solarinstallateure, Carsharing-Anbieter) mit Interessierten (z.B. Eigenheimbesitzern, Wohnungsbaugenossenschaften, Unternehmen) austauschen können.
Durch Kontrollen stellt die Stadt sicher, dass sich die Bürger und Unternehmen in ihrem Bereich an die Verordnungen zum Umweltschutz halten und sanktioniert Fehlverhalten.
Wie schon bei den eigenen Bestrebungen ermutigt die Stadt auch andere Vorbilder, ihre Handlungen öffentlich zu machen, zum Beispiel durch die Verleihung des Umweltpreises.
Bürger/in
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Brandenburg sollte sich zum Ziel setzen, beim Klima- und Umweltschutz als Vorreiter zu agieren. Dazu werden jetzt schnell ambitionierte Pläne benötigt. Falls Brandenburg Klimaschutz und Umweltschutz nicht engagiert verfolgt, wird die Stadt statt eines Vorreiters schnell hinterher hinken hinter anderen Städten, die jetzt beginnen mit ambitionierten Ideen. Ein ambitionierter Klima- und Umweltschutz ist nicht nur essenziell für unsere Menschheit, sondern würde der Stadt kurz- und langfristig viele Vorteile bieten, u.a.:
•Kosten sparen, da früher oder später (hoffentlich ganz schnell) ein Wandel in ganz Deutschland (bzw. global) in Technologien wie der Stromerzeugung oder der Mobilität passieren muss. Jetzt in diese Technologien zu investieren spart langfristig Geld!
•Positive Aufmerksamkeit und damit mehr Tourismus und neue Bewohner, die in die Region ziehen.
•Mehr Zufriedenheit und Lebensqualität für die Bewohner.
•Nicht zuletzt hilft Brandenburg damit auch anderen Kommunen in Deutschland, dass wir vielleicht doch noch das Pariser Klimaabkommen einhalten.
Natürlich muss für einen ausreichenden Klima- und Umweltschutz ein gut durchdachtes Konzept ausgestellt werden. Hier sind jedoch einige Ideen von mir, deren Umsetzung, bzw. wenigstens das Auseinandersetzen mit diesen Ideen, mir sehr wichtig wären!
Autofreie Mobilität fördern:
•Carsharing, auch mit E-Autos (Lübeck wäre ein Beispiel, wo Carsharing gut etabliert ist und gut funktioniert). Das würde dazu führen, dass weniger Autos in der Stadt sind und weniger Parkplätze benötigt werden und der freiwerdende Platz für zB Grünfläche genutzt werden kann.
•Förderung des Radverkehrs: In Brandenburg kann man sehr gut Rad fahren, da es viele kleine Straßen und Wege gibt, und man somit schnell durch die Stadt kommt. Bei der Sanierung oder dem Neubau von Straßen sollte der Radverkehr stark berücksichtigt werden und das Bauen sich an den Bedürfnissen der Radfahrer richten. Die Hauptstraße sollte radfahrerfreundlich umgebaut werden (so wie die Steinstraße, die ist nach dem Umbau deutlich angenehmer zu befahren)
•Ausbau des ÖPNV, sodass gerade Bewohner*innen außerhalb der Innenstadt gut ins Zentrum kommen, auch am späten Abend/nachts. Finanzielle Subventionen der Ticktes, um zur Nutzung des ÖPNVs zu motivieren.
•Eine Autofreie Innenstadt sollte geschaffen werden, um die Lebensqualität zu erhöhen für Anwohner und Besucher der Innenstadt
•beim Wasserverkehr und Wassertourismus sollte der CO2-Fußabdruck reduziert werden: durch Förderung von Muskel- und Segelbetriebenem Tourismus. Zudem sollten Anreize geschaffen werden, dass Motorbootbesitzer und -verleihe auf E-Motoren umsteigen. Dazu sollte auch in eine Lade-Infrastruktur für E-Motorboote investiert werden.
Regenerative Energiewirtschaft
•Starke Förderung des Ausbaus regenerativer Energien: Errichten von Photovoltaikanlagen und Nutzen der vielen grünen Flächen um Brandenburg herum für Windkraftanlagen. Direkte Beteiligung der Bürger*innen, sodass die Akzeptanz steigt (ein gutes Beispiel wäre hier Hunsrück in Rheinlandpfalz).
•Etablierung einer CO2-freien Energieversorgung von öffentlichen Gebäuden. Damit können langfristig Kosten gespart werden
•Richtlinien, dass bei Neubauten und Renovierungen, Niedrigenergiehäuser gebaut/erstellt werden müssen
•Der CO2-Fußabdruck des Städtische Klinikums soll reduziert werden, u.a. durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf dem Gelände, langfristiges Ziel sollte ein „zero emission hospital“ sein
Politik:
•Das Thema Umweltschutz muss mehr Beachtung finden! Es sollte ein Klimanotstand ausgerufen werden, wie zum Beispiel in Berlin und Frankfurt (Oder) 2019 geschehen ist
•Förderung von Veranstaltungen zum Thema Umwelt- und Naturschutz, um das Thema noch mehr in der Gesellschaft zu verankern, die Bürger*innen zu beteiligen und Tourismus in die Stadt zu locken
Müll reduzieren:
•Recup-Becher einführen! Das geht recht einfach, dem Link folgen für weitere Infos https://recup.de/stdte-kommunen
Biodiversität fördern:
•Biodiversität erhalten: Wald- und Grünflächen dürfen nicht zerstört werden für Bauvorhaben
•Aufforstung und Begrünung, wo immer es möglich ist: das verbessert die Luftqualität (v.a. in der Innenstadt), hält Regenwasser im Boden und erhöht die Lebensqualität der Stadtbewohner*innen
•Spargelfelder Monokulturen verändern: Während der Spargelzeit sind um Brandenburg herum die Landschaften weiß – das ist kein Schnee, sondern das Plastik der Spargelfelder. Diese Landwirtschaft lässt den Boden immer trockner werden, reduziert die Artenvielfalt und macht den Boden weniger resistent gegen Trockenheit und Erosion. Die Spargelwirtschaft muss ökologisch werden! Die Stadt sollte Richtlinien/Vorschriften etablieren, sodass zum Beispiel das Domstiftsgut Mötzow die Brandenburger Böden und Biodiversität weniger zerstört.
Bürger/in
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Mein Brandenburg 2035 ist klimaneutral. Die Innenstadt ist autofrei, nur noch Busse fahren auf den Spuren. Alle paar Minuten bahnt sich ein solcher Elektro-Bus lautlos seinen Weg durch die Straßen und verbindet die Stadt mit den umliegenden Gemeinden. Links und rechts der Straßen sind Fahrradwege ausgebaut, auch für Fußgänger*innen ist genug Platz. Parkplätze sind zu urbanen Gärten geworden, in denen die Brandenburger*innen gemeinschaftlich Gemüse anbauen können. Hier und da sind Fahrradstationen aufgetaucht, an denen man seine Reifen aufpumpen kann und Hilfe bei der Reparatur erhält. Auf den meisten Dächern wurden Solaranlagen angebracht; der lokal und erneuerbar produzierte Strom kann die gesamte Stadt versorgen. Doch nicht nur das Stadtbild hat sich verändert, auch politisch ist einiges geschehen. Die Brandenburger*innen können mitbestimmen: In Bürgerräten wird über aktuelle Projekte und Maßnhamen entschieden. In Behörden, an Schulen und Arbeitsplätzen werden durch die Stadt finanzierte Antirassismus-Trainings angeboten.
Nach dem Abi will niemand mehr aus Brandenburg wegziehen: Mein Brandenburg 2035 ist so divers, inklusiv und nachhaltig, dass es zum Vorbild für viele andere Städte geworden ist.
Bürger/in
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Umweltschutz in Brandenburg an der Havel
Um der Jugend bzw. unseren Nachkommen und Nachfolgern einen lebenswerten Planeten und eine lebenswerte Heimat zu hinterlassen, sind Veränderungen notwendig. Nachhaltiges Handeln ist in unserer Zeit von enormer Wichtigkeit. Auch die Stadt Brandenburg an der Havel muss sich ihrer Verantwortung diesbezüglich bewusst werden.
Durch die Trockenheit der letzten Jahre wird die Klimaveränderung auch bei uns immer spürbarer. Ein Wasserhaushaltsplan für unsere Region ist notwendig. Auch die etwaige Neuansiedlung von Industrie muss auf den verträglichen Ge- oder Verbrauch von Wasser geprüft werden. Ebenfalls ist der Rückgang der Artenvielfalt leider auch bei uns Thema.
1.Über ein Verbot von ressourcenbeanspruchender Landwirtschaft sollte intensiv und zeitnah beraten und entschieden werden. Der immer mehr betriebene Spargelanbau in unserer Region verbraucht viel Wasser, trägt zur Insektenarmut bei, verursacht enorme Mengen von Plastikmüll und laugt die Böden aus. Spargelanbau im großen Stil sollte deshalb in naher Zukunft verboten werden. Brandenburg an der Havel sollte ein Verbot für das Stadtgebiet verabschieden.
2.a.) Um dem dringend notwendigen Klimaschutz Rechnung zu tragen und dass das Leben in der Stadt Brandenburg gesünder und lebenswerter wird, sollte die Stadtführung gezielt darauf hinarbeiten, Bedingungen zu schaffen, die helfen den Emissionsausstoß zu verringern. Statt der bisherigen Politik die Stadt autofreundlicher zu gestalten, sollte deutlich mehr Augenmerk auf Alternativen gelegt werden. Öffentliche Verkehrsmittel sollten bestmöglich kostenlos und intelligent geplant sein. Eine fahrradfreundliche Wege- und Straßenführung durchs gesamte Stadtgebiet und Umland sollte Ziel sein und in Verkehrs -und Straßenkonzepte nicht nur berücksichtigt werden, sondern, zumindest Gebietsweise, im Vordergrund stehen.
b.) Außerdem sollte die Umgehungsstraße eine intelligente Ampelregelung erhalten. Eine solche Ampelregelung bringt sicher enorme Kosten mit sich, allerdings ist für mich nicht nachvollziehbar das für zig Millionen Euro eine Autobahnanbindung gebaut wird bei der man, nach dessen anfänglicher Durchquerung, an 18 Ampeln (die nicht miteinander gekoppelt sind) auf dem Stadtgebiet vorüber muss, um nach Rathenow zu kommen. Eine intelligente Ampelregelung würde nicht nur die Fahrzeit verkürzen, sie würde den Emissionsausstoß verringern und damit die Feinstaubbelastung einschränken. Die Umwelt würde geschont und in Brandenburg zu leben ein Stück weit gesünder und lebenswerter.
3.Ich möchte außerdem vorschlagen ressourcensparendes Wohnen zu fördern. In den letzten Jahren wächst die Beliebtheit der sogenannten Tinyhäuser die sich durch sehr wenig Wohnraum auszeichnen. Darin zu wohnen ist für die meisten Liebhaber eine Art Lebensphilosophie, die Sparsamkeit und eine umweltfreundliche Lebensweise favorisiert. Die Bewohner einer Tinyhaussiedlung benötigen wenige Straßen und keine Garagen. Eine gemeinschaftlich genutzte Parkplatzfläche könnte vor der Siedlung liegen und geringe Ausmaße haben. Eine Ausweisung zum Bauland mit einer „Tinyhausauflage“ halte ich für eine sehr gute Idee.
4.Ein verträglicher Tourismus der unter anderem die maximale Anzahl der Hausboote im Stadtgebiet vorgibt, kann helfen beispielsweise Uferzonen oder Brutgebiete hinsichtlich des Naturschutzes zu schonen und Emissionswerte zu verringern. Außerdem würden sich Vorgaben bzw. eine Begrenzung vorteilhaft auf die Attraktivität der Stadt und des Umlandes, für Bewohner wie Gäste auswirken.
5.Der Waldumbau, in städtischen Wald- und Forstgebieten, hin zu einem naturnahen Laubmischwald muss endlich umgesetzt werden. Nach den Wetterbeobachtungen der letzten Jahre müsste auch dem letzten Zweifler klar sein, dass eine Monokultur aus Kiefern keine Zukunft hat. Die Stadt sollte auch hier auf Nachhaltigkeit setzen. Statt nach Ersatzbaumarten zu suchen und weitere Monokulturen anzubauen, sollte ein naturnaher Wald geplant und zeitnah umgesetzt werden. Ein solcher Wald bringt nicht die finanziellen Erträge wie bisher der Kiefernanbau. Jedoch ist zweifelhaft, dass Monokulturen in der Forstwirtschaft zukünftig finanziell lohnenswert sind. Ein naturnaher Laubmischwald beeinflusst den Wasserhaushalt nachweislich positiv und fördert die Artenvielfalt. Er schafft ein attraktives Umland für Erholungssuchende und erhöht und fördert damit den Lebenswert in der Stadt Brandenburg.
6.Grünflächen in der Innenstadt sollten, von Seiten der Stadtregierung, eine große Wertigkeit erfahren. Die Parkanlagen der Stadt sind ein Schatz, den andere Städte meist nicht in dieser Fülle und Gestaltung vorweisen können. Ein besonderer Dank gebührt hier Johann Gottlieb Bröse.
Die Parkanlagen wirken sich nicht nur positiv auf das Stadtklima aus (Grünflächen minimieren nachweislich übergroße Hitze in Innenstädten; man denke an die Klimaerwärmung), sondern sie sind die „grüne Lunge“ und ein wichtiges Merkmal der Brandenburger Innenstadt. Sie machen einen großen Anteil am Reiz der Havelstadt aus. Die Parkanlagen haben deshalb eine behutsame und durchdachte Pflege verdient. Besonders alter Baumbestand muss geschützt und gepflegt werden. Auf keinen Fall sollten Parkflächen Platz machen für Parkplätze.
In neuen Stadtgebieten und bei Stadtumbaumaßnahmen sollten neue Parkanlagen bzw. Grünflächen in der Planung nicht zu kurz kommen und konzeptionell verankert sein.
Gartenflächen, von denen es in der Stadt viele gibt, sorgen nicht nur für ein besseres Stadtklima, sie erhöhen auch die Attraktivität der Stadt Brandenburg. Gärten und Gartensparten bereichern das Bild Brandenburgs im positiven Sinn. Außerdem wuchs in den letzten Jahren die Nachfrage nach Gärten in der Bevölkerung. Angesichts der steigenden Immobilienpreise ist es vielleicht verlockend Gartenland in Bauland umzuwandeln. So etwas sollte aber genau überlegt und zukunftsorientiert geplant werden. Eine Entscheidung für Gartenland statt Bauland dürfte in den allermeisten Fällen, dem Erhalt einer lebenswerten Stadt, zuträglich sein. Und genau darum sollte es in jeder Entscheidung gehen, den Lebenswert der Stadt zumindest zu erhalten und bestmöglich zu erhöhen. Die Schaffung von Wohnraum und Parkplätzen in attraktiver Lage mag kurzfristig gedacht sinnvoll sein, allerdings sollte hier immer im Vordergrund stehen, dass die attraktive Lage zumindest attraktiv bleibt bzw. bestmöglich verbessert wird. Außerdem sollte, in Zeiten des Klimawandels und des Insektensterbens, die positive Wirkung von Grünflächen diesbezüglich nicht unterschätzt werden. Nicht jedes Umfeld benötigt oder verträgt eine weitere Bebauung.
Die Maßnahmen von Entsiegelungen von Flächen, als Ersatz von neuer Versiegelung hinsichtlich des Umweltschutzes, sind oft nicht sinnvoll. Gebäude und Flächen die mittlerweile „von der Natur zurückerobert wurden“ zu entfernen, trägt oft nicht zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Auch hier muss gut überlegt werden bevor gehandelt wird. Besser ist es Grünflächen innerstädtisch bestehen zu lassen und in neuer Bebauung Grünflächen einzuplanen und so die Stadt schön und umweltfreundlich zu erhalten bzw. zu gestalten.
Bürger/in
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Meine Vision für unsere Stadt 2035
Ich wünsche mir für unsere Stadt, dass sie den Mut findet, visionäre Entscheidungen zu treffen.
Die Klimakatastrophe ist eine Bedrohung für unser aller Wohlergehen. Es steht tatsächlich alles auf dem Spiel: unsere Ernährung, unsere Gesundheit, unsere Infrastruktur, unser Wohlstand. Es sind unsere Lebensgrundlagen, die durch die beispiellos rasche Erhitzung der Erdatmosphäre bedroht sind. Die Flut-Ereignisse im letzten Jahr im Ahrtal und im Ruhrgebiet, und die nun schon das vierte Jahr andauernde extreme Dürre im Land Brandenburg sind nur der Vorgeschmack dessen, was uns erwartet. Wenn wir nicht handeln, werden uns solche Katastrophen immer öfter heimsuchen. Massive Ernteausfälle, sengende Hitze, sintflutartiger Regen, großflächiges Absterben unserer Wälder, Gebäudeschäden durch sinkendes Grundwasser erwarten uns, wenn wir nicht handeln. Denn die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig, es sind die menschlichen Treibhausgas-Emissionen, die die Klimakatastrophe verursachen. Es bleiben nur wenige Jahre, diese Emissionen, vor allem CO_2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger, zu beenden. Wir haben gleich nebenan mit dem PIK in Potsdam dazu die beste Expertise, die wir uns wünschen können.
Wenn wir also gute Lebensbedingungen für uns, unsere Kinder und Enkel erhalten wollen, müssen wir unser Leben umkrempeln. Graduelle, vorsichtige Änderungen werden nicht ausreichen: wir müssen innerhalb weniger Jahre alle unsere Aktivitäten klimaneutral machen. Unseren fairen Anteil an den global noch möglichen CO_2-Emissionen haben wir bis auf einen kümmerlichen Rest verbraucht. Diese wissenschaftlich fundierten Fakten, die schon seit Jahren vorliegen, werden weiterhin von Politik, den Leitmedien und der breiten Öffentlichkeit ignoriert.
Als Stadt Brandenburg müssen wir diesen grundlegenden Wandel unserer Wirtschaftsweise aktiv gestalten und agieren statt zu reagieren. Wir müssen dafür den Mut finden, bisherige Vorgehens- und Denkweisen auf den Prüfstand zu stellen und auch zunächst unpopulär scheinende Maßnahmen anzugehen.
Dass ein solcher Mut belohnt wird, zeigt sich besonders am Thema Straßenverkehr. Noch vor jeder Einrichtung einer Fußgängerzone haben Einzelhandel und autoaffine Bürger:innen Zeter und Mordio geschrien. Nur wenige Wochen und Monate nach Einführung möchte dann keine:r mehr den Durchgangsverkehr zurück. Vor jeder baubedingten Straßensperrung wird das KFZ-Verkehrschaos an die Wand gemalt, das dann aber ausbleibt. Wenn Straßen und Plätze wieder zu Orten werden, auf denen sich das Leben abspielen kann, wenn Straßen mehr Grün bekommen, und keine Mauer aus abgestellten KFZ den Blick und den Weg versperrt, gewinnen alle. Weniger schwere Unfälle, weniger Lärm, weniger Schadstoffe, weniger CO_2-Emissionen. Wir haben ideale Bedingungen für eine menschen- statt autofreundliche Stadt: flach und mit kurzen Wegen, die gut zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden können, wenn die permanente Gefahr durch den Autoverkehr endet. Straßenbahn- und Busnetz für diejenigen, die sich nicht aus eigener Kraft fortbewegen wollen oder können.
Autoverkehr ist wie Wasser: wenn er nicht kanalisiert wird, ihm keine Grenzen gesetzt werden, verbreitet er sich unaufhaltsam und durchtränkt die ganze Stadt. Das ist der aktuelle Stand. Wir brauchen mutige Entscheidungen für eine menschenfreundliche und prosperierende Stadt. Ganz konkret: Alle aktuellen und künftigen Straßenbau-Vorhaben müssen den Vorrang des Autoverkehrs beenden. Stadtbusse und Straßenbahnen sollen häufiger fahren und Ortsteile besser anbinden. PlusBus-Linien nach Ziesar, Ketzin und Nauen. Die Stadt bietet Carsharing an, damit das Auto in Privatbesitz unnötig wird. Altstadt, Neustadt und Dominsel vom KFZ-Durchgangsverkehr befreien, ebenso andere Stadtteilzentren. Die Steinstraße soll Fußgängerzone werden.